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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 743

1877 - Leipzig : Teubner
Minyai — Misenum. 743 ihn umringten, so daß er nur durch den Dictator Quinctius Cineinncitus gerettet wurde Der letztere nöthigte ihn darauf zur Nieberlegnug seines Amtes. Lav. 3, 29. Im I. 450 war er einer der Decemvirn und wurde von den L-avr-iiern gegen welche er gesandt wurde, abermals besiegt. Liv. 3, 42. Er klagte im I. 439 den Sp Mälius des Hochverraths an und veranlaßte seinen Tod {Liv. 4, 13.), wofür ein anderer Sp. Mälins (s. Maelii) ihn 3 Jahre später anklagte, aber ohne Erfolg. Dion. Hai. 10, 22 ff. — 3) Minncia, eine vestalische Jungfrau, wegen un- : keuschheit üerurthcilt im I. 337 v. C. Liv. 8 15 — 4) C. Min. Augurinus, zog als Bolkstribun (daher er wol zum plebejischen Zweige der Minucier gehört) den Scipio Afrieanns (und vielleicht auch dessen Brnber Lucius) wegen au-neb liehen Unterschleifs zur Rechenschaft (187); doch wurde durch die Vermittelung des %\b. wcinpi Gracchus, eines persönlichen Freundes des scrpw (dafür erhielt er die berühmte Cornelia zur Gattin), die auferlegte Geldbuße erlassen. Gell, 7, 19. Vgl. Liv. 38, 55—60. — Zum plebejischen Zwerge gehören: 1) M. Min. 9i it f it§, im 217 Jxö gift er (Sqititunt des D. Fabius Cunctator < Lu\ ■22, 8. Flut. Fab. 4.), ein Manu von heftigem, ungestümem Charakter und ein Gegner der weisen Zanderpolitik seines Feldherrn, welche freilich selbst in Rom Unzufriedenheit erregte und die Römer Veranlaßte, dem Mm. nach einem in 9(btüefciv heit des Fabius vou ihm erfochtenen Siege glev (fielt Antheil am Commanbo mit diesem zuzugestehen. Liv. 22, 24. Flut. Fab. 8. Aber Hanmbal verlockte den unvorsichtigen, hitzigen Min. zu einem Treffen, in welchem ihm nur Fabius Rettung brachte. Dies führte ihn zur Einsicht tu fein thörichtes Benehmen, und willig orbnete er sich dem Fabius wieder unter. Liv. 22, 28 ff. Pol. 3, loi ff. — 2) Q. Min. Rufus, befehligte tm I 197 gegen die Ligurer und Bojer und gehörte in den Jahren 189 und 183 zu den nach Asien und Gallien cibgeorbneten Gesanbten. Liv. 32, 07 ff. 37. 55. Sein Name steht auch in dem Sc. de Baccbanalibus (scnbemlo adfuerunt). -3) M. Min. Rnfus, Consul im I. Ho, besiegte in biesem und dem folgenden Jahre die Skordisker in Thrakien und errichtete die porticus Miuucia. Gic. Phil 2, 34. Veil. Pat. 2, 8. Flor. 3, 4. — 4) Q. Min. Rufns, enter der Zeugen gegen Berres, bessen^Verfahreu er tu seinen Haubelsgeschästeii auf Sicilieu kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hatte. Gic. ^ err. 4, 27. 31. — 5) Min. Rnfus, befehligte im Kampfe gegen Cäsar eine Flotte des Pompejns (im I 48). Caes. b. c. 3, 7. — 6) Q. Milt. Thermits, Prätor des Jahres 196, kämpfte glücklich gegen die spanischen Völker und unterwarf tvährenb seines Consulats im I. 193 (und in dem folgenbeit Jahre) nach hartnäckigem Widerstanbe bte Ligurer. Liv. 33, 26. 34, 55. 35. 3. 21. Er fand Im I. 189 unter dem Consul Manlius Vulso in Asien im Kriege gegen die Galater seinen Tod. Liv. 38, 41. — 7) M. Min. Thermits, unter welchem Cäsar seine ersten Kriegsdienste leistete, als Thermits Prätor in Asirn war (85). Suet. Caes. 2. — 8) Q Min. Thermits, Volkstribnn im I. 62, verwaltete in den Jahren 51 und 50 als Proprätor Asien. Mit Cicero, von dem er nach Asien zahlreiche Zuschriften empfing (Gic. ad fam. 13, 53 ff.), war er sehr befreundet. Im Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejiis, in welchem er ans Seiten des letztem war (Caes. b. c. 1, 12.), stand er in Jguvinm, mußte aber vor den 'heranrückenden Casariaitern die Stadt räumen (49). Er lebte noch im Jahre 43. — 9), L. Min. Bastlus (eigentlich M. Satrius), ent Schwestersohu des reichen E. Mitt. Basiluv, wurde von diesem adoptirt {Gic. off. 3, 18.), diente unter Cäsar in Gallien, gehörte inbeß später zu Cäsars Mörbern [Gic. ad fam. 6, 15.) und fanb im I. 43 durch die Hand seiner Sklaven den Tod. App. b. c. 2, 13. 3, 98. - 10) L. Min. Myrtilns, würde im I. 187 wegen Mishanblnng karthagischer Gesanbten nach Karthago ausgeliefert. - 11) M. Min. Felix, christlicher Apologet aus Afrika um 220, öacl) walter in Rom, Verf. eines mit sprachlicher Gewandtheit geschriebenen Dialogs Octavius, nt welchem die gegen das Christenthum erhobenen Einwände mit Geist und Scharfsinn wiberlegt und als nichtig erwiesen werben, in einer einigen öanbfchrift erhalten, herausgegeben von Balbnin (1560), I. Gronov (1709 und 1743), Dehler (1845), Kayfer (1863) und Halm (1867, mit Firmicus Maternus, Hauptausgabe). Minyai f. Orcliomenos. Minyas, Mivvag, mythischer ©tommhei ov be» Minyergeschlechts, der reiche König von ~vcho-menos von sehr abweicheuber Genealogie. Er heißt Sohn des Ehryses, des Orchomeuos, des Eteokles, des Poseidon, Ares it. f. w., Gemahl der Tritogeneia (Tochter des dliolos), der Klyto-dora, Vater des Lrchomenos, Presbon, Athamas, Diochthondas und mehrerer Töchter. Seine Töchter, Alkathoe (Alkithoe), Leukippe und Arsippe (die Minyaben), blieben bei ihren Webstühlen, während andere Frauen das Dionysosfest in den Gebirgen feierten. Da erschien ihnen Dionysos iit Gestalt einer Jungfrau und ermahnte sie, an den Mysterien Theil zu nehmen; da sie nicht folgten, verwandelte er sich in einen Stier, Löwen und Panther und ließ Milch und Nektar au* den Webebäumen stießen. Nun tosten sie erschreckt, wer sich an der Feier betheiligen sollte. Loos traf die Lenkippe; sie zerriß in bakchantrscher Wuth ihren Sohn Hippasos. Die Schwestern rasten nun zusammen, bis Hermes sie in eine Fledermaus, Eule und Schuhn verwandelte. Ant. Lib. 10. Ov. met. 4, 1 ff. 390 ff. Miiiyas soll das erste Schatzhaus gebaut haben, dessen Ruinen noch erhalten sind (s. Orcliomenos); sein Grab war zu Orchomeuos. . Misagenes, bei Val. Max. 5, 1, 1. Musica-nes, ein illegitimer Sohn des Masinissa, befehligte e n Heer, welches sein Vater den Römern gegen Perseus vou Makebonieit zu Hülse sandte. Gegen beit auf der Rückkehr erkrankten Fürsten benahmen sich die Römer freigebig und sorgsam. Liv. 42, 62 ff. 45, 14. ^ 3 Misenos, Mnrr^og, Gefährte des Obyffeu-(Strab. 1, 26.) oder Begleiter des Hektor, dann Gefährte und Trompeter oder Steuermann des Aineias, nach dem das Vorgebirge Misenum den Namen hatte. Verg. A. 6, 122 ff. 234. Misenum, Mlgtjvov , Vorgebirge in Campa-nicu füblich von Cnmä, follte seinen Namen von

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 665

1877 - Leipzig : Teubner
Lollii — Longinos. 665 2 Völkerschaften getrennt zu haben, während vorher beide Namen für die sämmtlichen östl. Lokrer im Gegensatz zu den westlichen oder ozo-lischen, die von ihnen abstammten, gebraucht wurden. Die epiknemidischen (oder hypoknenti-dischen) Lokrer besaßen ein sehr unbedeutendes Gebiet von etwa 3 (Andere rechnen mehr) Q.-M. (das Gebiet der bald lokrischen bald phokischen Stadt Daphnüs nicht mitgerechnet) an den nordöstlichen Abhängen des Kallidromos und der Knemis (j. Phontana'». Das Flüßchen Boa-grios oder Man es, int Sommer trocken, bekommt durch Regengüsse oft eine Breite von 200 Fuß. Das Klima ist mild und gesuud, die Vegetation trefflich. Der Thermopylenpaß gehörte schon zum Gebiete der Malieis in Thessalien. Unter den Ortschaften ist Skarpheia zwar klein, wird aber wegen seiner Lage in der Nähe der Thermopylen oft genannt; ganz in deren Nähe lag das Dorf Alpenos. desgleichen Bessa, entweder ein Ort oder waldiger Platz; die bedeu-tendste Stadt aber war Thronion am Boagrios. 5 — Das südöstlich von den epiknemidischen Lokrern geleaene Gebiet der opuntischen Lokrer, 5 Ü.-M groß, wurde theils von den Abhängen der Knemis und der phokischen Höhen, theils von einer sehr fruchtbaren Ebene, neftcov evscclllov, „das glückliche Gefilde", eingenommen. Klima und Fruchtbarkeit find vortrefflich. Unter den Gewässern ist der Platanios das bedeutendste Flüßchen. Diese glückliche Beschaffenheit des Landes macht es erklärlich, wie die Zahl der Einwohner so bedeutend sein konnte, daß sie 7 Schiffe und 6000 M. gegen die Perser stellten. Hdt. 7. 203. 8, 1. Die Hauptstadt Op äs (o Onovg) war nie von bedeutender Größe, da sie im Kriege oft zerstört wurde. Sie war die Vaterstadt des Patroklos (Horn.. Ii. 2, 531. 18, 326. 23, 85.); die Ruinen finden sich bei Talanti. Als ihre Hafenstadt wurde Kynos angesehen, wo man das Denkmal Deukalions und der Pyrrha zeigte, die nach der großen Flnth hier gewohnt haben sollten, i' o rt)inna (s. ix) schloß sich später dem boiofiichen Bunde an. Nahe der Küste lag die Insel Ata-laute, \. Talautonisi. Stroh' 9, 425 ff. Vgl. , Bursiau. Gcogr. von Griechen!. I. S. 143 ff. ise'ff. ^ Die epizephtjrischen 8. Aohqo'l ’Emfcqiv-ptoi war eine der ältesten griechischen Stabte in Unteritalien, gegründet (nach Strabons ausdrücklicher Behauptung) von deu ozolischen, nicht, wie Andere meinten. von den opuntischen Lokrern 683 v. C. Sie lag neben dem Vorgebirge Ze-vhyrion an der südlichsten Spitze der bruttischen Halbinsel. Handel und Begünstigung des ältern Dionysios hoben die Macht der Stadt, welche dann von dem jüngern Dionysios. dem Pyrrhos und den Römern im zweiten punischen Kriege manches Ungemach litt. Liv. 29, 8. Obwohl die Römer der Stadt ihre Freiheit und die von Zct-leukos gegebene Verfassung ließen (Liv. 29, '21 Pol. 12, 16.), so sank sie doch bald gänzlich. Vor der Stadt lag ein herrlicher Tempel der Persephone. Liv. 29, 18. Einige Ueberreste finden sich noch bei Mottn di Burzauo. Lollii, ein in den letzten Zeiten der Revnblik oft genanntes plebejisches Geschlecht, wahrscheinlich ans Samnium. Die bedeutendsten sind: 1) Lollins, ein Samniter, plünderte, nachdem er als Geisel nach Rom gegangen und entflohen war, die Umgegend der Stadt, wnrbe aber von den gegen ihn ausgesandten Soldaten gefangen genommen. Zonar. 8, 7. — 2) O. Soll., sandte, nachdem er von des Verres Genossen Aprouius viel zu leiden gehabt hatte, seinen Sohn als Zeugen gegen Verres beim Processe desselben. Cic. Verr. 3, 25. — 3) M. Soll. Palicanus, ein Picenter, bekleidete int I. 71 das Tribunal und suchte demselben die von Sulla ihm entrissene Macht wieder zu verschaffen. Für diese und andere volksfreuudliche Bestrebungen haßte ihn der Adel um so mehr, so daß er feine Bewerbung ums Confulat verhinderte. Cic. Verr. 1, 47.2, 41. In Betreff feiner Beredsamkeit nannte ihn Sallust (Quint. 4, 2, 2.) loquax magis quam facundus, und Cicero (Brut. 62.) aptior auribus imperitorum. — 4) M. Loll. Paullinus, wurde, nachdem er tut I 21 Consul gewesen war, im I. 16 v. C. während seines Contmandos in Deutschland von den deutschen Völkern am Rhein gänzlich geschlagen. Tac. ann. 1, 10. Veil. Pat. 2, 97. Dio Cass. 54, 20. Im I. 1 v. C. ging er mit dem damals 18jährigen Gains auf Augusts Befehl als dessen Mentor nach Asien, wo aber sein listiger und verschlagener Charakter Ursache vieler Verdrießlichkeiten wurde. Veil. Pat. 2, 102. Er starb an Gift. Die rötn. Geschichtschreiber (Veil. Pat. 2, 97. vgl. dagegen Hör. od. 4, 9, 30.) machen ihm Habsucht zum Vorwürfe. Mit Horaz stand er ohne Zweifel in innigerem Verhältnisse, da dieser an des Lollius Söhne 2 Briefe (1, 2. und 18.) richtete. — Seine Enkelin. 5) L 0 llia Panllina, wurde Gemahlin des Tiberius, später von diesem verstoßen und vou Agrippiita ermordet. Tac. ann. 12, 22. Tjio Cass. 60, 30. Lomlmium, j. London, Stadt im Gebiet der Trinobantes in Britannia an der Tainesis, 61 n. C. zerstört, aber balb. obgleich Weber Colonie noch Muntcipium, wieder ein bedeutender Handelsplatz und später Stützpuuct der Römer bei ihren Operationen. Tac. ann. 14, 33. Snet. Caes. 47. Longänos, Jnyyavoc. nicht Aottavög (Diorl. Sic. 22, 15 ), Flnß an der Nordküste Siciliens zwischen Mhlai und Tyndaris mündend, bekannt durch Hieron's Sieg über die Mamerliner; j. St. Lucia. Pol. 1, 9, 7. Longinos, Aoyytvoc, genannt Dionysius Cassins L 0 nginus, in Athen um 913 11. C. geboren. machte schon früh weite Reisen und lernte die ausgezeichnetsten Lehrer der Philosophie kennen; besonders aber zog ihn die platonische Philosophie au. Durch vielfache Gelehrsamkeit und grammatischen Scharfsinn erlangte er in Athen bald großes Ansehen. Auf einer spätern Reise wurde er der geistreichen Zenobia, der Königin von Palmyra, bekannt, welche ihn zu ihrem Rathgeber machte. Er vermochte dieselbe zum Widerstände gegen die römische Herrschaft und büßte dafür nach Besiegung der Zenobia 273 mit seinem Leben auf Befehl des Kaisers Aurelian. Von feinen historischen, philosophischen, grammatischen und kritischen Schriften kennen wir nur die Titel und wenige Bruchstücke. Die unter seinem Namen uns erhaltene Schrift nsgl vipovg handelt nicht etwa von dem sogenannten erhabenen Stil, sondern bespricht alle Vorzüge eines vollendeten Stils in praktischer Weise. Nach dem

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 769

1877 - Leipzig : Teubner
Napaeae — Julia, Conopas genannt, war nur 2 '/2 Fuß hoch. Noch beliebter als diese nur kleinen, aber regelmäßig gebildeten, waren häßliche, verwachsene, spitzköpfige, dicknasige, langohrige Zwerge. Je blödsinniger, cretinartiger solche moriones waren, desto belustigender und werthvoller erschienen sie. Man lehrte sie tanzen und die Castagnetten dazu schlagen; Domitian ließ sie sogar in Theatern mit Weibern Kämpfe aufführen. Unter den hercnla-nifchen und pompejanischen Bronzen finden sich viele solcher kleinen Gestalten. Verschieden von diesen waren die unausgewachseueu pueri minuti, deliciae, welche bei den Römern nackt im Hause herumliefen und sich durch körperliche Anmuth und ausgelassenen Witz bemerklich machten. Napaeae, Nanatat, s. Nympkae, 4. Napäta, Nömccra, die blühende Hauptstadt des aithiopischen Reichs, nördlich von Meroe am Nil, bis zu welcher die Römer unter Petronius vordrangen und sie plünderten. Die Lage läßt sich nicht unzweifelhaft bestimmen. Strub. 17, 820. Naphtha, o väcp&as und ro väcp&a, ein noch denselben Namen tragendes, flüssiges Bergharz, das nach Plinius in Babylonien und Parthien gefunden ward, besonders aber in der Gegend von Mennis, 4 Tagereisen südlich vou Arböla, häufig war. Es wurde eilte feinere und gröbere Art unterschieden, jene war weiß, diese schwarz. Im Kriege ward es auch, da es, entzündet, sehr-schwer zu löschen ist, zur Zerstörung von Bela-gerungswerkzeugeu angewandt. Nar, Näg, j. Nera, linker Nebenfluß des Tiber, der an der umbrisch-picenischen Grenze auf dem M. Fiscellus entspringt, den Velinns (j. Ve-lino) und Tolenns (j. Tnrano) ansnimmt, bei Jnteramna vorbeiströmt und zwischen Horta und Oericnlum sich in den Hauptstrom ergießt. Vou seinen vielen Schwefeltheilen hat er eine weißliche Farbe. Verg. A. 7, 517. Cic. ad Att. 4, 15. Tac. ann. 1, 79. 3, 9. Naraggära, Nagdyaga, bedeutende Stadt im Innern Numidiens, nicht weit von Zama, bekannt durch die dort vorgefallene Unterredung zwischen Hannibal und Scipio vor der Schlacht bei Zama; Ruinen j. bei Cassir Jebbir. Liv. 30, 29. Nar ho, r) Nagßcöv, j. Narbonne, blühende Handelsstadt der Volcä Areeomici in der römischen Provinz Gallia Narbonensis am Fluß Atax. Seit 118 v. C. war sie römische Colonie mit dem Beinamen Martins, dann Hauptstadt der Provinz. Cic. Font. 1. Brut. 46. Veil. Pat. 1, 15, 5. 2, 8, 1. Caes. b. g. 3, 20. 8, 7. Narbonensis Gallia s. Gallia. Narcissi fons, Nagulaoov nrjyri, Quelle zu Donakon bei Thespiai in Boiotien, wo sich noch jetzt zahlreiche Narzissen finden. Ov. met. 3, 407. Paus. 9, 31, 7. Narcissus, 1) ein Günstling und Freigelassener des Claudius, deu er fast unumschränkt beherrschte, 41—54 u. C., benutzte seine einflußreiche Stellung (ab epistulis) zu seiner persönlichen Bereicherung wie zur Bedrückung Roms, veranlaßte den Stnrz der Messalma, zog sich darnach indeß den Haß der Agrippina zu (Tac. ann. 12, 57.), die ihn, als sie den Claudius zu ermorden beschlossen hatte, aus Rom entfernte und bald hernach gleichfalls umbringen ließ (das. 13, 1.), nachdem er Real-Lexikon des ctafj. Alterthums. 5. Aufl. Nasamones. 769 zuvor seinen Briefwechsel mit Claudius vernichtet hatte, um nicht Andern durch Auffindung desselben zu schaden. Bio Cass. 60, 31 ff. — 2) ein Günstling des K. Commodns, nahm Theil an der Ermordung des Tyrannen und fand unter Sep-timins Severns seinen Tod. Herod. 1,17. Spart. Sept. Sev. 14. — 3) ). Narkissos unter Ecko. Nardlnuui, Nardenöl oder Salbe, von einer vorzüglich in Arabien, vorkommenden Pflanze (nardus) bereitet und in Rom sehr geschätzt. Narisci (Tac. Germ. 41. 42.), vielleicht richtiger Varisci (Ptol. Ovagiaroc), eine tapfere germanische Völkerschaft snevifchen Stammes, zwischen den Markomannen im O. und den Hermunduren im W., in der Gegend des Fichtelgebirges und der Oberpfalz (das auch das Fichtelgebirge mitbegreifende Voigtland des Mittelalters hieß provincia Vansioruni). Ein Theil des Volkes (3000 M.) wanderte unter M. Anrelins Antoninns füdlich in das römische Gebiet. Seit dem Markomannen: kriege schwindet der Name ganz. Bio Cass. 71,21. Narkissos s. Ecko. Narnia, Stadk am südlichen Ufer des Nar in Umbrien, an der via Flaminia, auf steilem Fels gelegen, j. Narni. Die Römer hatten sie 290 v. C. an der Stelle des alten Neqninnm angelegt. Liv. 10, 9. 27, 40. Tac. ann. 3, 9. 10. hist. 3, 50. Naröna, Stadt Dalmatiens, 20 Millien von der Mündung des Naroflusses, bedeutender Handelsplatz an der Straße von Salona nach Dyr-rhachium. Cic. ad fam. 5, 9. 10. Narthakion, Nag&amov, Berg und Stadt am Fuß desselben in Thessalien, südlich von Pharsalos und dem Apidanosflnß, genannt in den Kämpfen des Jahres 394 v. C. zwischen dem aus Asien zurückkehrenden Könige Agesilaos und den durch die Thebaner aufgereizten Thessaliern. Xen. Hell. 4, 3, 9. vgl. Ages. 2, 5. Plut. Ages. 16. Strab. 9, 431. Nägthj^, 1) ferula (s. d.), eine hohe Doldenpflanze, die besonders in Griechenland, auf Ky-pros und Sicilien, sowie in Apulien viel wuchs und einen knotigen, mit Mark gefüllten Stengel hatte, in welchem Prometheus dem Mythos nach Feuer vom Himmel holte. Hesiod. theog. 567. Der Stengel wurde von den Bakchanten bei den Bakchosfesten gebraucht und diente auch als Stock zum Schlagen. — 2) Salben-, Arznei-, Schmink-Kästchen (vag&rjt; und vag&ijmov). In eiuem kostbaren Kästchen dieser Art, welches unter der Beute des Perserkönigs Dareios dem siegenden Alexander zufiel, ließ dieser eine von Aristoteles besorgte Textesrecension des Homer aufbewahren (rj ex rov vuq&rihos bxsogls). Flut. Alex. 8. Naryke, Nagvv.r], Nägvt; , Nagvyaov, Stadt der opuntifchen Lokrer, angeblich der Geburtsort des lokrischen Aias: später $agvyai genannt. Biod. Sic. 14, 82. 16, 38. Strab. 9, 425. Das von den Alten (vgl. Verg. G. 2, 438.) erwähnte naryeische Pech bezieht sich auf Lokroi in Brut-tium, welches auch als eine Niederlassung der Lokrer von Naryke angesehen wurde. Nasamönes, Nacaiiwves, rohes mächtiges Volk Jnnerasrika's, im S.-W. von Kyrenaika bis zur großen Syrte (Hdt. 2, 32. 4, 172.), später von den Römern in die innern Striche Marmarika's zurückgedrängt. Ihre Sitten und Gebräuche beschreibt Herrobot a. a, 0. ausführlich. 49

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 689

1877 - Leipzig : Teubner
Maiestas karischen Marsyas ^vergrößert. Zwischen Myns und Priene mündet er in das ikarische Meer. Er war nicht breit, aber sehr tief und schlammreich (deshalb hat sich die Küste jetzt sehr verändert) und verursachte oft Ueberschwemmungen. Hom. Ii. 2, 869. Hdt. 7, 26. 30. Thue. 8, 17. Maiestas ist ein Attribut für diejenigen Personen und Gegenstände, denen die höchste Würde und Hoheit zukommt, z. B. die Gottheit, des Volkes, des Staats und zuletzt des Kaisers. Cie. de or. 2, 39. Wer diese Majestät des römischen Volkes beeinträchtigte, beging ein Verbrechen, crimen minutae maiestatis. Schon unter den Königen hieß solcher Hochverrath perduellio, die Strafe war Kreuzigung (Liv. 1, 26.). Der Freistaat nahm dieses Hochverraths-gesetz hinüber; srüher schützte es den König, nun den Staat und seine republikanische Verfassung. Daher war derjenige der perduellio schuldig, wer sich nicht den Gesetzen fügte und nach Alleinherrschaft strebte. Allmählich wurde weiter und strenger definirt, zunächst nahm das crimen minutae maiestatis, das sich etwa seit 150 v. C. ausbildete, die minder wichtigen Fälle der perduellio in sich auf, in dem letzten Jahrhnndert der Republik verdrängte es jedoch durch stets erweiterte Ausdehnung dieselbe ganz; als Strafe trat Verbannung ein. Das erste Gesetz de maiestate immi-nuta war die lex Appuleia, 100 v. C., gegen Störung der Tribunen und gegen Aufruhr gerichtet (die lex Mamilia gegen Jugurtha's Freunde nannte das Verbrechen wenigstens nicht mai. immin.). Es folgte die lex Varia, 91 v. C., gegen die, quorum dolo malo socii ad arma ire coacti essent. Viel wichtiger war die lex Cornelia etwa 80 v. C., welche Erregung eines Aufstandes, Störung eines Magistrats in seinem Amte und die Handlungsweise des Magistrats, welcher seine Amtsbesngniß übertrat oder die römische Hoheit compromittirte, mit aquae et ignis interdictio bedrohte. In der sehr umfassenden Iex Iulia 46 v. C. wurden alle Perdnellions-handlnngen, welche noch nicht als mai. immin. galten, in das crim. mai. hinübergenommen. Sie betrafen A) Proditio, wirkliche Verrätherei oder Verrath aus Feigheit oder Schwäche, Desertion; B) staatsgefährliche Handlungen (Bildung von verbrecherischen Clubs, Complotte und Verschwörungen, Aufruhr und Aufstand); C) Gefährdung der Staatshoheit durch Magistrate. Tac. ann. 1, 72. Die lex Iulia blieb unter den Kaisern die Grundlage der Bestrafung diefes Verbrechens. Doch erweiterte man den Kreis der als mai. imm. zu bestrafenden Vergehen dahin, daß Angriffe auf des Kaisers Person (Nachstellungen, Injurien und Respectwidrigkeiten überhaupt), Meineid bei des Kaisers Namen, Anmaßung kaiserlicher Ehren, Prägen von Goldmünzen n. s. w. unter diesen Begriff zusammengesaßt wurden. Es war natürlich, daß unter Tiberins, dem nicht, wie bei Au-gustus, die Liebe der erlauchten Familie zur Seite stand, der Kreis der Majestätsverbrechen noch weiter gezogen wurde; früher wurden nur hoch-verräterische Thaten bestraft, jetzt verfiel man auch den Majestätsgesetzen durch unliebsame Worte gegen den Princeps und dessen Familienglieder; Befragung der Wahrsager und Chaldäer über das Schicksal des Kaisers war verdächtig, über- Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl. — Makar. 689 Haupt was sich nur als respectwidrig gegen den Fürsten deuten ließ, verfiel der Klage des Hochverrats; über das Einzelne f. Suet. Tib. 58. Bio Cass. bl, 24. und Tac. mehrfach. Freilich suchte Tiberins confeqnent die Verurtheilung zu hintertreiben, aber das Gesetz selber wollte er nicht missen {Tac. ann. 2, 72. exercendas esse leges), auch nicht die Wächter des Gesetzes. Jeder, welches Standes, Geschlechtes und Alters er war, durfte klagen und sich den Lohn der Delatores (s. d.) verdienen. Tiberins, darf man sagen, handelte dabei nicht etwa, wie behauptet wird, ans Grausamkeit und Blutdurst, sondern vielmehr, er glaubte dieses Schutzes gegen die ihn zum Theil hassenden aristokratischen Familien zu bedürfen, aber fein Fehler war die Selbstüberschätzung und das falfche und eitle Vertrauen auf bloße menschliche Willenskraft. Er unterlag allmählich feiner Leidenschaft, bald auch dem Spielen mit den entfesselten Gewalten der Delatoren. Mochte er sie wiederholt bestrafen, da er weiter spielte mit der Gefahr, ging er darüber unter, und schließlich waren die Majestätsanklagen fast alleinige Beschäftigungen des Senats, indem sie zur Ergänzung jeder andern Klage, die nicht durch sich zum Untergange des Beklagten führen konnte, dienten (addito maiestatis crimine, quod tum omnium accusationum complementum erat, Tac. ann. 3, 38.). Als Strafe des Majestätsverbrechens trat schon unter Tiberins statt der Verbannung bisweilen das Todesurtheil ein {Tac. ann. 6, 18.), Confiscation des Vermögens war stets mit der Vernrtheilnng verbunden. In schwereren Fällen wurden selbst die Kinder der Hochverräter gelobtet, z. B. die des Sejanns {Tac. ann. 5, 9.). Manche der späteren Kaiser änderten bei anbeten Zeiten an dem schweren Drucke der Majestätsgesetze, andere, je nach ihrem Naturell, arteten mehr oder weniger in bloße Willkür und Laune, auch Grausamkeit aus. Vgl. Rein, Criminalrecht der Römer, S. 494 ff. Mainädes s. Dionysos, 5. Mainälos, 1) to Muivalov ogog, ein zwischen Megalopolis und Tegea sich hinziehendes Gebirge Arkadiens, der Lieblingsansenthalt des Pan. Öv. fast. 4, 650. Auch von einer Stadt Mainalon sanden sich in späterer Zeit noch Spnren, und ein Theil der Gegend, welche der Helisson durchströmt, hieß das mainalische Gefilde. Strab. 8, 388. Theocr. 1, 124. Verg. E. 8, 22. 10, 55. — 2) s. Lykaon. Maion s. Tydeus. Maira, Muiqcc, 1) s. Ikariös. — 2) Tochter des Proitos, Gefährtin der Artemis, von dieser getödtet, weil sie mit Zeus den Lokros (der mit Amphion und Zethos Theben gründete) erzeugte. Hom. Ii. 11, 326. — 3) Tochter des Atlas, Gemahlin des Tegeates, Sohnes des Lykaon, deren Grabmal zu Tegea und Mantineia war (von Pausanias mit der vorigen identificirt). Mdxai, Macae, 1) arabische Völkerschaft ant persischen Meerbusen bis zu dem am Eingänge desselben gelegenen Vorgebirge Maketa (j. C. Muffendem). Strab. 16, 765. — 2) Libysche Völkerschaft zwischen der großen und kleinen Syrte, östlich von den Ginbanen am Fl. Kinyps. Hdt. 4, 175. Diod. Sic. 3, 48. Makar, Makareus? Müxoiq, -tug, 1) Sohn 44

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 294

1877 - Leipzig : Teubner
294 Derlona - gewann. Das. 4, 8, 2 ff. Später (390) scheint er in Ungnade gefallen zu sein und wird darnach nicht wieder erwähnt. Dertöna, rj Jsq&cov, j. Tortona, bedeutende Stadt und seit 100 v. C. römische Kolonie mit dem Beinamen Julia im cispadanischen Gallien an der Straße zwischen Genua und Placentia. Cic. ad fam. 11, 10. Dertösa, dsqtäau, j. Tertosa, Stadt der Jlercaonen im tarraconensischen Hispanien am linken Ufer des Jberus nicht weit von dessen Mündung, an der Hauptstraße von Valentia nach Tarracon. Suet. Galb. 10. Strab. 3, 159. Desertor s. Disciplina militaris, 10. Designator (richtiger dissignator) 1) Aufseher über die Plätze im Theater. — 2) Ordner des Leichenpomps, welcher zur Handhabung der Polizei einen Lictor und Accensus bei sich hatte. Hör. ep. 1, 7, 6 f. lieö/uojxrjqiov s. Carcer. Jeötiolva, Herrin, Göttin, Beiname mehrerer Göttinnen, der Aphrodite, Demeter und besonders der Persephone bei den Arkadien Desultöres, anoßarca, l) Reiter, welche in den griechischen Kampfspielen (in Olympia von Ol. 71 bis 84. Paus. 5, 9, 1 f.) in vollem Laufe des Pferdes herabsprangen und mit dein Zaume in der Hand nebenher liefen. — 2) im Kriegsheere des Hauuibal und später der Römer die nnmidischen Reiter, von Livins (35, 28.) auch Tarentini genannt, die zwei Pferde hatten und im heftigsten Kampfe mit voller Rüstung von dem schon ermüdeten Pferde auf das andere hinüber-sprangen. Liv. 23, 29. Detestatio sacrörum heißt das von sich sab-wünschen ober Ablehnen der sacra, indem die Götter als Zeugen augerufeu werden. Dieser sehr bestrittene Act faud entweder bei Arrogationen statt, wo der zu Arrvgirende sich von den sacris seiner bisherigen gens lossagte (s. v. a. alienatio sacrorum, Cic. or. 42.), ober, was weniger wahrscheinlich ist, bei Abfassung des Testaments. Deukalion, z/suxa^tw, l) Sohn des Prometheus und der Klymene, Herrscher im thessal. Phthia, Gemahl der Pyrrha, der Tochter des Epimetheus. Als Zeus bitrch die große Flut das sündige eherne Geschlecht der Menschen vernichtete, rettete sich Deukalion nach dem Willen des Zeus mit seiner Gemahlin in einem Schiffe, das er sich ans den Rath des Prometheus gebaut hatte. Nach 9 Tagen landete er auf dem Parnaß (oder auf dem Othrys, dem Athos, dem Aetna) und opferte dem Zeus Phyxios (Fluchtschirmer). Das Orakel der Themis in Delphi antwortete ihm ans die Frage, wie ein neues Menschengeschlecht entstehen könne, mit den Worten: Hüllet euch beide das Haupt und löst die gegürteten Kleider, Werfet sodann die Gebeine der großen Erzeugerin rückwärts. Denkaliou erklärte sich die Gebeine der großen Mutter als die Steine der Erde, und beide warfen nun Steine hinter sich. Die Steine des D. wurden Männer, die der Pyrrha Weiber der ©teilt, laog, das Volk). Apoll. Rhod. 3, 1085 ff. Apollod. 1, 7, 2. Ov. met. 1, 260 ff. D. zog nun vom Parnassos herab nach Opüs oder Kyuos in Lokris; auch in Athen sollte er gewohnt und das Heiligthum des olympischen Zeus erbaut haben. In der Nähe des Tempels ■ Diadema. des Zeus zeigte matt sein Grab; das der Pyrrha war in Kynos. Die Kinder des D. und der P. sind: Hellen (der Stammvater der Hellenen, Herrscher in Phthia und durch die Nymphe Orse'is Vater des Äiolos, Doros und Xuthos), Amphiktyon, Protogoneia u. A. — 2) Sohn des Minos und der Pasiphae (Hom. Ii. 13, 451.), Argonaut und kalydonischer Jäger, Vater des Jdomeueus. Deus als kaiserlicher Titel. Wenngleich Äugn-stus schon von den Dichtern deus genannt wurde, so dachte damals noch keiner im Ernste an eine Vergötterung desselben bei seinen Lebzeiten, und war dies nur eine seine Schmeichelei der gebildeten Gesellschaft, die nach damaligen Begriffen durchaus nichts Anstößiges enthielt. Daß aber (Saligula sich heros und deus begrüßen ließ und in seinen Edicten sich selber deus ac Jupiter nannte, war Ausbruch seines Wahnsinns, und es erschien deu Römern selber lächerlich, wenn er in seiner Kleidung und den äußern Attributen bald diesen, bald jenen Gott, ja selbst verschiedene Göttinnen vorstellte. Jdio Cass. 59, 26. 28. Selbst noch unter Nero war der Grundsatz: daß göttliche Ehren dem Fürsten erst dann zukämen, wenn er aufhöre auf Erben zu tvattbeln, der vorherrschend, bis enblich niebrige Schmeichelei des besignirten Consnls Anicins Eerialis ihm Vergötterung bei Lebzeiten vorschlug. Tac. ann. 15, 74. Der erste, welcher sich officiell itt Briefen mib ©bieten den Titel dominus et deus beilegte und in allen Schreiben so genannt wurde, war Domitian. Suet. Boinit. 13. Dio Cass. 67, 13. Gute Kaiser verbaten sich von dem schmeichelnden Menschengeschlechte diesen Titel, doch die späteren fanden Gefallen daran, wenn sie nicht etwa wie Caracalla ihn deshalb ablehnten, um auch noch dieses Antriebes zu ehrenwerthen Handlungen überhoben zu sein. Bio Cass. 77, 5. Deverra (von deverrere, ausfegen). Um das Haus der Wöchnerin gingen in Rom des Nachts drei Männer; der eine Hieb mit einem Beil itt die Schwelle, der zweite stieß mit der Mörserkeule daraus, der dritte kehrte sie mit einem Besen. Diese Zeichen der Cultur (das Fällen der Bäume durch die Axt, die Bereitung des Mahls durch die Mörserkeule und das Zusammenkehren der Früchte mit dem Besen) sollten den schreckenden Silvanns, den Waldbewohner, abhalten, in das Hans zu dringen und die Wöchnerin zu quälen. Die (Bchutzgöttef, welche durch jette Ceremonien bezeichnet wurden, waren Deverra, Jnter-cidötta (von intercidere) und Pi 1 nntnns (von pilum, Mörserkeule). August, civ. d. 6, 9. Dcvotio, Weihuitg als Opfer für die Götter, besonders für die unterirdischen, indem man sich entweder selbst für das Vaterland feierlich dem Tode weihte, wie die Deeier (Liv. 8, 9., wo die Formel, vgl. 7, 6.), oder verwünschend eilten Andern, ein feindliches Laub ober eine Stadt, wie Gabii, Fregellä, bett Göttern des Tobes überantwortete (die Formel bei Macr. sät. 3, 9.). Corp. Inscr. Lat. I, p. 208. Dia, /Hu, 1) älterer, Poet. Name der Insel Naxos. Jdiod. Sic. 5, 50 ff. Catull. 64, 52. — 2) f. Kreta, 5. Diabateria s. Pallas Athene, 4. Diadema (diccdrjfia von diadsco), eine schmale, nur in der Mitte breitere Stirnbinde aus Seide,

6. Geschichte des Altertums - S. 107

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Kämpfe der Optimaten, Ritter und Demokraten. 107 Nordrand des Schwarzen Meeres aus und eroberte ganz Kleinasien. Einen römischen Gesandten tötete er dadurch, daß er ihm geschmolzenes Gold in den Hals gießen ließ. Von Ephesos aus erließ er einen Blutbefehl, nach dem an einem Tage mindestens 80000 Italiker in Kleinasien hingeschlachtet wurden. Die Griechen, die in ihm den Befreier von der römischen Herrschaft sahen, schlossen sich ihm an. Sulla landete in Griechenland und eroberte das tapfer verteidigte Athen; darauf schlug er die Heere des Mithradates bei Chäronöa und Orchömenos in Böotien — die letztgenannte Schlacht gewann er durch seine persönliche Tapferkeit — und setzte nach Asien über. Da bequemte sich Mithradates zum Frieden, in dem er alle Eroberungen herausgeben mußte. 7. Fortsetzung des Bürgerkrieges zwischen Sulla und den Marianern. § 95. Nach seiner Rückkehr aus dem Orient besiegte Sulla in mehreren Kämpfen die demokratischen Heere und bemächtigte sich Roms. Eine große Gefahr entstand für die Hauptstadt, als die noch immer aufständischen Samniten (§ 93b), die sich den Marianern angeschlossen hatten, erschienen. Doch Sulla vernichtete sie in der mörderischen Schlacht am kollinischen Tore; etwa 4000 Gefangene wurden im Zirkus niedergehauen. Nun folgte eine grauenvolle Schreckensherrschaft Sullas, der sich zum Diktator (auf unbestimmte Zeit) ernennen ließ. Tausende seiner Gegner tat er in die Acht, die Mörder der auf den „Proskriptionslisten“ stehenden Personen wurden reich belohnt, die Güter der Ermordeten eingezogen und an Sullas Soldaten vergeben. Alsdann befestigte und erweiterte er die Herrschaft des Adels, beschränkte die Macht der Yolkstribunen und schaltete wie ein König. Darauf legte er die Diktatur nieder und ging auf sein Landgut nach Campanien; hier ist er im Jahre 78 im Alter von 60 Jahren an einem Blutsturz gestorben: der ersfe^Monarch Roms> ein Mann von großer Begabung, genialisch-frivoler Lebensführung, biegsam wie Stahl, allen Lagen gewachsen und ohne Gewissen, eigentlich auch ohne politischen Ehrgeiz und ein Genußmensch, der zu seiner großen politischen Rolle mehr durch den zufälligen

7. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 194

1861 - Leipzig : Teubner
194 Der Krieg gegen Antiochos von Syrien. Thoas ihm das Kommen nach Griechenland so dringend darzustellen, daß er die Absendung Hannibals nach Afrika aufgab und mit schwachem Heer nach Dcme- trias kam*). In feierlicher Versammlung ernannten ihn die Ätoler zu ihrem Feldherrn und setzten ihm einen Kriegsrat (30 a%6%lrjtoi) zur Seite"). Amy- nander ließ sich zum Anschluß bewegen, aber die Achäer beantworteten den Antrag auf Neutralität in T. Quinctius Gegenwart durch die Erklärung des treuesten Festhaltens an Rom und legten eine Besatzung nach Athen, wo sich eine Partei für den syrischen König zu regen begann^). Nur mit Mühe gelang es diesem Chalkis und Euböa zu besetzen^). Die Anerbietungen, welche die Epeiroten ihm machten, waren zweideutig, der Anschluß der Eleier in der Peloponnesos und der Böoter brachte keinen bedeutenden Zuwachs an Macht^). Der Rat Hannibals möglichst schnell Italien anzugreifen ward ebensowenig gehört, wie der wenigstens Philippos zu gewinnen P. Die Beerdigung der Gebeine der Makedonen bei Kynoskephalä erbitterte Philippos, der schon vorher auf Antiochos erzürnt, weil er ihn früher im Stich gelaßen, den Römern An- erbietungen geinacht hatte, so sehr, daß er sofort an den Proprätor M. Bäbius um die Herbeisendung von Truppen schickte^). Zwar bemächtigte sich Antiochos einiger Städte in Thessalien, als aber der Legat App. Claudius, durch Dassa- retien angerückt, mit Philippos vereinigt, bei Gonnoi erschien, gab er die Be- lagerung von Larissa auf und gieng nach Chalkis, wo er den Winter mit Schwelgerei und einer üppigen Hochzeit hinbrachte^). 4. Schon waren der Römer Rüstungen vollendet, das Volk hatte den Krieg beschloßen und der Cos. M'. Acilius Glabrio schickte sich an in die ihm durch das Loos zugefallne Provinz abzugehn^). Im Frühjahr 191 hatte denn Antiochos sein Heer bei Charoneia vereinigt und war nach Naupaktos ge- gangen, um die Akarnanen zum Anschluß zu bewegen. Es wäre ihm vielleicht gelungen, die zum Übergang nach Italien so gelegene Landschaft zu gewinnen, wenn nicht Gn. Octavius zur rechten Zeit in Leukas angelangt wäre und M'. Acilius Glabrio, nachdem er sich mit M. Bäbius und Philippos vereinigt, die meisten Städte in Thessalien wieder erobert und bereits das Spercheiosthal erreicht hätte. Philippos vertriebamhn'anderaus Athamanien "). Gering waren die Verstärkungen, welche dem König aus Asien zugekommen; er konnte mit nicht vielmehr als 1ooo0 M. dem Feind entgegen gehn und auch die Ätoler nicht mehr als 4000 M. ihm senden. Er beschloß in den Th ermopylen den Römern den Eintritt nach Griechenland zu wehren. Die Ätoler jedoch gehorchten dem Befehl die Fußsteige des Gebirgs zu besetzen nur zum Theil, ein Theil von ihnen blieb in Herakleia"). Heiß war der Kainpf, als die Römer den stark be- festigten Engpaß stürmten, allein M. Porcius Cato, welcher als Consular den Posten eines Legaten nicht verschmäht hatte, überraschte die Ätoler auf dem Kallidromos und siel dem Feind in die Flanke. Vergeblich machten die Ätoler von Herakleia aus einen Angriff auf das römische Lager; mit einem waffenlosen kleinen Haufen floh der König nach Chalkis'^) und weil A. Atiliuö vom Peiräeus aus eine syrische Flotte bei Andros genommen, eine andere aber in Ungewiöheit über sein Schicksal sich zerstreut hatte, eiligst nach Ephesos 13). Griechenland sah sich den Waffen der Römer preisgegeben. Böotien, Chalkis * 11 1) Xxxv 42 u. 43. Er brachte nur 10000 zu Fuß, 500 Reiter, 6 Elephanten und 40 Kriegsschiffe mit. - 2) Xxxv 44 u. 45. - 3) Xxxv 47-50. - 4) Xxxv 46. 50 u. 51. — 5) Xxxvl 5 u. 6. — 6) Xxxvi 6 u. 7. — 7) Xxxvi 4 u. 8. - 8) Xxxvi 9-11. - 9) Xxxv 41. Xxxvi 1 u. 2. — 10) Xxxvl 11 — 14. — 11) Xxxvl 15 n. 16. — 12) Xxxvl 17-19. - 13) Xxxvl 20 und 21,

8. Alte Geschichte - S. 59

1911 - Berlin : Springer
59 Sturm zwang, bei Minturn zu landen, wo er sich in einem Sumpfe verbarg. Er wurde jedoch entdeckt und in die Stadt gebracht, wo ein Sklave, einer von den Cimbern, die er selbst besiegt und ge-fangen hatte, den Auftrag erhielt, ihn im Kerker zu ermorden. Da dieser aber den Marius erkannte, der ihm mit donnernder Stimme zurief: Wie, du wolltest den Marius tten?" lie er erschrocken den Dolch fallen und entfloh. Jetzt verhalfen die Einwohner selbst dem greisen Feldherrn zur Flucht nach Afrika. Als ihn hier, auf den Ruinen Karthagos, der Statthalter auffordern lie, die Provinz M verlassen, erwiderte er dem Boten die Worte: Sage deinem Herrn, du habest den Marius auf den Trmmern von Karthago gesehen." Lange irrte er dann an der Kste umher, auf eine gnstige Wendung seines Schicksals wartend; denn in der Jugend hatte ihm eine Wahrsagerin sieben Konsulate verheien. Inzwischen war Sulla zum Mithradatischen Kriege aufgebrochen. Mithradates. Mithradtes, König von Pontns, dessen Reich am Schwarzen Meere lag, hatte Kleinasien erobert, wo er an einem Tage alle rmischen Brger, die dort lebten, mit Weibern und Kindern er-morden lie, und hatte auch nach Griechenland Truppen gesendet. Hier landete Sulla im Jahre 87, eroberte Athen, das zu Mithra-dates bergetreten war, und schlug die feindlichen Heere in zwei Schlachten, bei Chronea und bei Orchomenus. Darauf be-willigte er dem Mithradates gegen Herausgabe aller Eroberungen und Auslieferung seiner Flotte den Frieden und kehrte mit seinen siegreichen und ihm ganz ergebenen Legionen nach Italien zurck, wo inzwischen die Marianer die Oberhand gewonnen hatten. Als nmlich Sulla Rom verlassen hatte, begann einer der Suvas Sieg Konsuln, Lucius Cornelius Cinna, der zur Volkspartei ge-hrte, neuen Ausruhr, und als er durch einen blutigen Straen-kmpf vertrieben wurde, fand er bei den Bundesgenossen Unter-sttznng gegen Rom. Inzwischen war auch Marius, nach Rache drstend und gnzlich verwildert, aus Afrika zurckgekehrt und hatte ein Heer gesammelt, das aus dem schrecklichsten Gesindel be-stand. Er verband sich mit Cinna; nach lngerer Belagerung drangen beide in Rom ein, und jetzt begann in der Stadt ein furcht-bares Morden, durch das eine groe Zahl der angesehensten Opti-

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 755

1877 - Leipzig : Teubner
Munimentum Corbulonis — Mn säe. 755 Munic. mit vollem Bürgerrecht erhoben, und muni-cipium im engeren Sinne heißt nun jede römische Landstadt. Uneigentlich wurden sogar die früheren römischen Colonieeu so genannt. Durch das jütische Gesetz verloren die Städte aber auch die bisherige Unabhängigkeit, und um einige Einheit in die Organisation zu bringen, wurden besou-dere leges municipales gegeben, namentlich die lex lulia municipalis. Allenthalben zerfielen die Munieipalbürger in 3 Classen: decuriones (s. d. und Senatus municipalis), Augustales (bic Stelle der römischen Ritter vertretend) und plebs oder populus. Sie wählten ihre eigenen Magistrate, hatten Senate und Comitien, deren Befugnisse immer mehr auf die Senate übergingen, und ihr eignes aerarium, dem ein Quästor oder Aerarius vorstand. Der Erfolg zeigte die Trefflichkeit der römischen Communalverfaffnng, die Städte bildeten den wahren Kern des Reichs, und die guten Kaiser thaten Alles für eine freie und frische Entwickelung der Munic. Es erhoben sich prachtvolle Bauten, und die Steueru waren sehr mäßig. Nach und nach wurde dieses Verhältniß auch auf die Provinzen ausgedehnt, und viele Städte zu Munic. erhoben, namentlich in den Westprovinzen, bis Earacalla alle Städte des ganzen Reidjs zu Mnnic. machte. Seitdem beginnt das Sinken der Städte, der Wohlstand erlosch durch den Despotismus und die Prachtliebe der Kaiser, bis das gauze Gemeinwesen in Verarmung, Gleid)gültigkeit und Zerrüttung verfiel. Vgl. Höck, Rom. Gesch. I, 2. S. 148 ff. 234 ff. Munimentum Corbulonis, eine Verfchaiiznng im N.-W. Germaniens im Gebiet der Frifii, wahrscheinlich an der Stelle des heutigen Groningen, wo man 1818 eine 3 M. lange und 12 F. breite Sumpfbrücke in einem Torfmoor entdeckt hat. Tac. ann. 11, 19. Munius (Andere neuneu ihn fälschlich Mnm-mius) Lupercus, diente als Legat im Kriege gegen die Bataver unter Claudius Civilis, der ihn in einem Treffen besiegte, dann einschloß und zur Ergebung nöthigte, worauf Munius auf dem Wege zur Seherin Velleda, au welche Civilis ihn sandte, gelobtet würde, 68 n. C. Tac. hist. 4, 18. 61. Munus s. Magistratus nnb Ludi. Münyclua, Mowv%Ca, richtiger Movvl%lcc, 1) s. Attika, 15. — 2) Fest der Artemis Mu-uychia, einer Monbgöttin (Hekate), zu Athen am 16. Munhchion gefeiert. Die Bedeutung der Göttin als einer Monbgöttin wurde symbolisch durch Opferkuchen ausgedrückt, die, mit Sidjtern besteckt, Namen und Gestalt des Vollmondes hatten. Man feierte au diesem Feste zugleich deu Tag der Schlacht bei Salamis auf Kypros, weil die Göttin an diesem Tage den Gried)en mit ihrem vollen Lichte geleuchtet hatte. Munychos) Movwios, 1) Sohn des Panta-kles, nach dem der Hügel Mnnychia benannt sein sollte, Anführer der durch die Thraker aus Orcho-menos vertriebenen, nach dem Peiraiens gewanderten Minyer. Ober er war ein einheimisdjer attisd)er König (wahrscheinlich gleid) Nr. 2.), der beu Mindern jene Stätte einräumte. — 2) Sohn des Thefeiben Akamas und der Priamostochter Laobike, von Aithra, des Theseus Mutter, in Troja erzogen, vgl. Laodike, 2. — 3) ©ohn des Dryas, König der Molosser, Gemahl der Le-lante, ein frommer ©eher, der, als er von Räubern mit feilten Kiubern in einem Castell belagert wurde, mit diesen in Vögel verwandelt ward. Muraena, ein Fisch, welcher von den Römern als Leckerbissen sehr geschätzt und gut bezahlt wurde. Murena s. Licinii. Murex s. Purpura. Muria heißt theils Salzlake schlechtweg, theils eine kostbare, aus Seefischen bereitete Sauce, verwart bt dem garum (s. b.). Hör. sät. 1, 4, 65 f. Murrina vasa, kostbare Gefäße aus murra ober murr ha, welche Masse )d)on bei beu Alten sehr bestritten war. Wahrscheinlich muß mau Flußspcilh bartutter verstehen, welcher weiß und matt glänzend ist. Plin. 37, 2, 7. Pr op. 4, 5, 26. Man bezahlte ungeheure Summen für solche Pokale, Schöpfkellen u. s. w. Sie kommen nur als Luxusartikel, nicht als Kunstarbeiten in Betracht. Mus s. Decii, 1 3. Musa f. Antonii, 9. Musae, Movaca, die Göttinnen des Gesanges, 1 später auch die Vorsteherinnen der verschiedenen Dichtungsarten, der Künste und Wiffenfdjafti'ii. Homer nennt bald eine Muse, bald mehrere, doch ohne bestimmte Zahl und Namen; nur Od. 24, 60., an einer Stelle jüngeren Ursprungs, kommt die Neunzahl vor. Hesiob zählt zuerst die neun Musen mit Namen auf (theog. 77.): Kleio, die Verkünderin des Ruhms, Euterpe, die Erfrenerin, Thaleia (Thalia), die Blühende, Melpomene, die Sängerin, Terpsichore, die Tanzfrohe, Erato, die Liebliche, Polynutia, die Hymnenreiche, Urania, die Himmlische, Kalliope, die Sdjöuftimmige; sie heißen bei ihm Töchter des Zeus und der Muemosyne, in Pierien am Olym-pos gezeugt. Sonst werden sie auch wol Töchter des Uranos und der Ge genannt, des Pieros und einer pimpleifdjen Nymphe it. s. w. Auch die Zahl derselben wird von manchen verschieden angegeben: drei, Melete (Sinnen), Mtteme (Gedächtniß), Aoide (Gesang), bereit Dienst Otos und Ephialtes am Helikon eingesetzt haben sollten. Die Neunzahl des Hesiob, sowie besten Namen und Abstammung bleiben jeboch vorherrschen!). Bei Homer fiitb die Musen blos die Göttinnen 2 des Gesanges, die den Dichter zum Gesänge begeistern und ihm die Lieder in die Seele legen; sie wohnen auf dem Olympos und erheitern die Mahle der Götter durch Gesänge. Ii. 2, 484. l, 604. Den Sänger, der anerkennt, daß er nur durch ihre Macht etwas vermag, lieben und unterstützen sie, den Uebermüthigeu aber, der sich vermißt, sie zu übertreffen, züchttgeu sie; so blendeten sie den Thamyris, den thrakisdjen Sänger, einen Sohn des Philammon und der Nymphe Argiope, und beraubten ihn des Gesäuges, weil er sich übermüthig mit ihnen in einen Wettstreit eingelassen hatte. Ii. 2, 594 ff. Bei Hesiob stehen die Musen auch schon in Beziehung zum Tanze, was der Name Terpsichore bezeugt. In späterer Zeit behüte mau ihre Wirksamkeit aus alle Zweige der Kunst und Wissenschaft aus und theilte jeder einzelnen ihren bestimmten Wirkungskreis zu. Kalliope war die Göttin des epischen 3 Gesangs, sie hielt Wachstafeln und den Stilus in 48*

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 699

1877 - Leipzig : Teubner
Man us — Marcelli. Herr seinen freizulassenden Sklaven als Bürger in die Censuslisten eintragen ließ {Cic. de or. 1, 40.); c) testamento , indem die Freilassung im Testament des Herrn ausgesprochen wurde; oder uu-seierlich, d. h. vermittelst einer bloßen Privaterklärung, daß der Sklave srei sein solle, nämlich inter amicos, vor mehreren Freunden als Zeugen, ober per epistulam, durch schriftliche Erklärung, ober per mensam, inbem der Herr beit Sklaven zu seinem Mahle zog. ober auf dem Sterbebette. Dazu fügte Kaiser Constantin die Freilassung tu der Kirche vor der Gemeiude. Die feierlichen Formen gaben dem Sklaven sofort die Civität, m unfeieilicheit nur den faktischen Zustand der Freiheit (in libertate morabantur, Cic. Mil. 12.). Das Freilassungsrecht von Seiten des Herrn war ursprünglich unbeschränkt, allein der überhand nehmende Misbranch der Freilassungen machte Beschränkungen uothweubig, welche in der lex Aelia Sentia und der lex Furia Caninia (beibe unter Augustus 4 und 8 n. C., mit der Bestimmung, daß eine iusta causa manumissionis nachgewiesen werben müsse u. bgt. m.), baraus noch in der lex Iunia Norbana (s. Latini Iuniani) gegeben würden. Manns, im weitern Sinne s. v. a. potestas und mancipium, die Gewalt des Hausvaters überhaupt, im engern Sinne aber ist manus die Gewalt des Mannes über seine Frau in bet römischen Ehe, s. Ehe, Ii. Das Richtetamt des Mannes war nicht an die Manusehen gebuttbeit, sonbern fanb auch bei beit anbetn statt, s. Iudicium domesticum unter Process, B. Manns ferrea f. Belagerung, 16. Manns iniectio. Das älteste römische Executionsmittel war die legis actio per manus iniectionem, welche der Kläger gegen den . verurtheilten Beklagten auwenbete, um benselben in Executionsknechtschaft zu bringen und baburch zur Zahlung zu zwingen. Der Kläger führte nämlich 30 Tage nach der Kondemnation den Beklagten vor den Prätot mit solennen Worten, worauf der Beklagte, wenn er nicht zahlte oder einen vindex stellte, dem Kläger zugesprochen wurde (addictus, adiudicatus). Er folgte dann diesem in dessen Haus, wo er gefesselt wurde und nach 60 Tagen in fremde Sklaverei verkauft oder getödtet werden durfte. Wenn mehrere Gläubiger waren, fo konnten sie den Beklagten in mehrere Stücke zerhauen. Gellius (20, 1.) versichert, daß dies nie ausgeführt worden. Eine nicht wörtliche Deutung jener unmenschlichen Bestimmung versuchte nach andern Göttling (tönt. Staatsverfaffung S. 323 ff.). Die manus int. fand statt gegen den iudicatus ober bett pro iudicato zu haltenden (confessus, indefensua), gegen Den für mani-festus und gegen den, welchen man als Sklaven beanspruchte. Liv. 3, 44 ff. Mit Einführung des Formularprocesses verschwand die alte solenne manus iniectio, und der Prätor verhängte baun ohne vorhergegangene, legis actio die sofortige Personalexecution (addictio), welche aber von der Realexeeution nach und nach verbröngt würde. Die addicti befaitben sich servi loco, verloren 699 aber ursprünglich ihr Vermögen nicht und traten durch Zahlung ihrer Schulb wieber in die alten Verhältnisse ein. Mappa, ein Stück Tuch, namentlich von Sieiiv roanb, zu verschobenem Gebrauch, wie Serviette, Tischtuch, Vorhang u. s. tu. Marakaiula, Mccgä-uccvöcc, die Hauptstabt von Sogbicma, j. Samarkaub; nach Curtius 70 Städten im Umfange. Arr. 3, 30, 6. 4, 3, 6. it. ö. Gart. 7, 6, 10. Marathon, Muqa&cöv ibas Feuchelfelb), ein zu bet attischen Tetrapolis (außer M. noch Tri-korythos, Otttoe, Probaliuthos) gehöriger Ort au der Ostküste Attika's, in einer ziemlich engen, 2 ©tunbeit langen, 1 bis l1/, Stunbe breiten Thalebene, welche ein kleines Heer gegen ein großes begünstigte und bet Schauplatz des von Miltiades übet die Perser erfochtenen Sieges war, 490 v. E. Hdt. 6, 107. 108. 111. 117. Das Einzige, was in der jetzt ganz baumlosen Ebene aus bett ersten Blick dem Beschauet in die Augen fällt, ist ein int südlichen Theile betreiben gelegener künstlich ausgeschütteter Erbhugel von 36 Fuß Höhe und etwa 200 Schritt Umfang an der Basis, noch jetzt vom Volke o acögog (b. Grab) genannt, wahrscheinlich das "Grabmal der in beut Kampfe gefallenen Athener, beten Namen durch auf dem Hügel aufgestellte Stelen dem Gedächtnisse aufbewahrt wurden. Ein anbetet jebensalls weit kleinerer Hügel, der die Gebeine bet gefallenen Platäer und Sklaven umschloß, ist jetzt spurlos verschwunben. Einige Trümmerhaufen neben einem viereckigen Unterbau aus großen Marmorblöcken, einige hunbert Schritte norbwest-lich von dem großen Hügel, bezeichnen wahrscheinlich die Stelle des dem Miltiabes ans dem Schauplatz seiner That errichteten Denkmals und auch des zum Anbeuten an den Sieg erbauten Ttopäons aus weißem Marmor. An der Stelle Marathons liegt jetzt (nach Leake) das Dorf Vraua, währenb man stützet das j. Dorf Mara-thona, etwas nörblicher, annahm. Vgl. Bischer, Erinnerungen S. 70 ff. Maräthos, M<xqk&os, eine der Stadt Arabos gegenübergelegene, einst bebeutenbe Stadt Phoi-nikiens. Arr. 2, 13, 8. 14, 1. 15, 6. Strcib. 16, 753. Marcelli (Deminutivum von Mareulus, Marcus, wie Lucullus von Lucius, Sabellus von 'h\■?ersisciicslafffr'. Vropaion Oojq-^
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